Hessisches Gericht erkennt Impfschaden nach FSME-Impfung an
In einem wegweisenden Urteil hat das Hessische Landessozialgericht entschieden, dass eine Gesundheitsstörung infolge einer FSME-Impfung als entschädigungspflichtiger Impfschaden anerkannt wird, wenn diese über das übliche Maà einer Impfreaktion hinausgeht und keine andere Ursache für die Erkrankung gefunden werden kann; dies gilt auch bei seltenen Krankheitsverläufen und unabhängig von der üblicherweise angenommenen Latenzzeit, sofern die Kausalität wahrscheinlich ist.
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â Das Wichtigste in Kürze
Eine entzündliche Erkrankung des zentralen und peripheren Nervensystems nach einer FSME-Impfung kann als entschädigungspflichtiger Impfschaden anerkannt werden, wenn keine andere Ursache für die Erkrankung festgestellt werden kann.
Die übliche Latenzzeit von 42 Tagen für die Kausalität zwischen Impfung und Krankheitsausbruch ist nicht zwingend, insbesondere wenn das periphere Nervensystem betroffen ist; eine längere Zeitspanne bis zu 53 Tagen kann im Einzelfall wahrscheinlich sein.
Die Diagnose eines spezifischen Syndroms (z.B. Miller-Fisher-Syndrom) ist für die Anerkennung eines Impfschadens nicht entscheidend, solange die impfbedingte entzündliche Erkrankung des Nervensystems belegt ist.
Die Feststellung eines direkten Kausalzusammenhangs basiert auf einer Gesamtbewertung aller Umstände, einschlieÃlich des zeitlichen Zusammenhangs und des Fehlens anderer Ursachen.
Die Anerkennung eines Impfschadens erfordert den Vollbeweis der Impfung, der gesundheitlichen Schädigung als Impfkomplikation und des daraus resultierenden dauerhaften Leidens.
Das Fehlen vergleichbarer dokumentierter Fälle schlieÃt die Wahrscheinlichkeit eines Impfschadens nicht aus, insbesondere bei seltenen oder ungewöhnlichen Krankheitsverläufen.
Die Beurteilung der Wahrscheinlichkeit des Kausalzusammenhangs muss auf dem aktuellen Stand der medizinischen Wissenschaft basieren und kann eine Einzelfallentscheidung erfordern.
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Impfungen gehören zu den gröÃten Errungenschaften der modernen Medizin und haben zahlreiche Krankheiten weitgehend eindämmen können. Dennoch sind Nebenwirkungen und Komplikationen auch bei den wirksamsten Impfstoffen nie vollstÃ[…]