Unfall und Haftungsfragen: Ein Blick in die Tiefen des Verkehrsrechts
Ein Verkehrsunfall mit unklaren Umständen kann zu komplizierten rechtlichen Auseinandersetzungen führen. Dies zeigt sich besonders deutlich im Fall, der vor dem LG Traunstein verhandelt wurde. Die zentrale Fragestellung dieses Falles betraf die Haftungsquote und die damit verbundenen Schadensersatzansprüche.
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✔ Das Wichtigste in Kürze
Verkehrsunfall zwischen VW Golf (Kläger) und Ford Fiesta (Beklagte).
Kläger behauptet, ordnungsgemäßes Abbiegen des VW Golf, als Ford Fiesta kollidierte.
Kläger sieht Unfallhergang für Zeugin als unvermeidbar und wirft Beklagtem Verstoß gegen die Straßenverkehrsordnung vor.
Beklagte argumentieren mit 70%iger Mithaftung des Klägers und bereits erfolgter vorgerichtlicher Erstattung.
Gericht verurteilt Beklagte als Gesamtschuldner zu einem Teilbetrag.
Beweisaufnahme durch Zeugeneinvernahme und Sachverständigengutachten.
Entscheidungsgründe des Gerichts basieren auf der Abwägung von Verursachungsbeiträgen und Beweislast.
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Die Kernpunkte des Falles
Am 17. April 2019 kam es gegen 18:00 Uhr auf einer Straße zu einem Unfall zwischen einem VW Golf, dessen Eigentümer der Kläger war, und einem Ford Fiesta, welcher von den Beklagten gefahren wurde. Die Haftpflichtversicherung des Ford Fiesta war die Beklagte zu 2, während der Fahrer des Fahrzeugs der Beklagte zu 3 und der Halter der Beklagte zu 1 war.
Der Kläger argumentierte, dass die Fahrerin des VW Golf, eine Zeugin, ordnungsgemäß nach links in eine Einfahrt abbiegen wollte. Sie habe sich vergewissert, dass kein entgegenkommendes Fahrzeug in der Nähe war und dass der hinter ihr fahrende Bekl[…]