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Rechenschaftspflicht des Bevollmächtigten nach dem Tod: Was Miterben zusteht

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Die Erben verlangten die Rechenschaftspflicht des Bevollmächtigten nach dem Tod und forderten alle Belege über die Finanzgeschäfte des Verstorbenen zu dessen Lebzeiten ein. Der Bevollmächtigte weigerte sich, da die weitreichende Generalvollmacht seiner Meinung nach lediglich eine familiäre Gefälligkeit darstellte. Zum vorliegenden Urteil Az.: 3 O 284/24 | | Kontakt

Das Wichtigste in Kürze

  • Gericht: Landgericht Ellwangen
  • Datum: 31.07.2025
  • Aktenzeichen: 3 O 284/24
  • Verfahren: Teilurteil in einer Zivilstreitigkeit
  • Rechtsbereiche: Erbrecht, Vollmachtsrecht, Rechenschaftspflicht

  • Das Problem: Die Erben streiten mit einem ihrer Brüder. Dieser hatte vom verstorbenen Vater eine umfassende Vollmacht zur Verwaltung des gesamten Vermögens erhalten. Die Geschwister verlangen eine vollständige Rechenschaft über alle Geldgeschäfte, die der Bruder vor dem Tod des Vaters tätigte.
  • Die Rechtsfrage: Muss ein Erbe, der eine Generalvollmacht des Verstorbenen innehatte, den Miterben nach dem Todesfall detailliert Rechenschaft über alle seine Vermögensverfügungen ablegen?
  • Die Antwort: Ja. Eine umfassende notarielle Generalvollmacht begründet eine gesetzliche Rechenschaftspflicht. Der Bevollmächtigte muss den Erben eine vollständige, geordnete Übersicht über alle Einnahmen und Ausgaben zusammen mit allen Belegen vorlegen.
  • Die Bedeutung: Wer eine umfassende Vollmacht über nennenswerte Vermögenswerte führt, schließt damit einen rechtlich bindenden Vertrag. Diese Pflicht zur transparenten Rechenschaftslegung bleibt auch nach dem Tod des Vollmachtgebers gegenüber den Erben bestehen.

Generalvollmacht in der Familie: Wann können Miterben Auskunft über die Finanzen des Erblassers verlangen?

Eine umfassende Generalvollmacht, die über den Tod hinausgeht, ist ein Instrument tiefsten Vertrauens. Doch was geschieht, wenn die Erben nach dem Tod des Vollmachtgebers erhebliche Geldabhebungen feststellen und der bevollmächtigte Angehörige eine detaillierte Auskunft verweigert? Mit genau dieser Frage musste sich das Landgericht Ellwangen in einem Teilurteil vom 31. Juli 2025 (Az.: 3 O 284/24) befassen. Der Fall zeigt eindrücklich, dass familiäres Vertrauen rechtliche Pflichten nicht ausschließt und dass eine solche Vollmacht keinen Blankoscheck darstellt – schon gar nicht gegenüber der Erbengemeinschaft.

Was genau war passiert?

Im Mittelpunkt der Auseinandersetzung steht eine Familie, die durch einen Erbfall entzweit wurde. Nach dem Tod ihres Vaters am 8. August 2023 wurden seine sechs Kinder zu gleichberechtigten Erben. Bereits Jahre zuvor, im Dezember 2017, hatte der Vater einem seiner Söhne eine weitreichende, notariell beurkundete General- und Vorsorgevollmacht ausgestellt. Diese ermächtigte den Sohn, „ohne Ausnahme auf alle Rechtsgeschäfte“ zuzugreifen und das gesamte Vermögen seines Vaters zu verwalten und darüber zu verfügen. Die Vollmacht sollte ausdrücklich auch nach dem Tod des Vaters weitergelten. Zusätzlich hatte der Vater diesen Sohn in seinem Testament zum Testamentsvollstrecker ernannt, ein Amt, das der Sohn nach dem Erbfall auch annahm. Nach dem Tod des Vaters entdeckte eine der Schwestern, dass ihr Bruder im Zeitraum von Juli 2021 bis Januar 2023 – also noch zu Lebzeiten des Vaters – insgesamt 25.105 Euro von dessen Konto abgehoben hatte….


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