Die Filesharing Abmahnung trifft Sie unerwartet und stellt Sie sofort vor eine juristische Zerreißprobe. Die beigefügte Unterlassungserklärung ist eine Falle, deren sehr kurze Frist Sie unter maximalen Zeitdruck setzt und die Gefahr einer teuren einstweiligen Verfügung birgt. Doch neben dieser dringenden Deadline gibt es noch weitere Fristen für die Verjährung oder den gerichtlichen Mahnbescheid. Welche juristischen Deadlines sind wirklich entscheidend und wie reagieren Sie strategisch richtig, um die teuersten Fallen zu umgehen?
Auf einen Blick
- Worum es geht: In Abmahnschreiben werfen Ihnen Anwaltskanzleien vor, als Inhaber eines Internetanschlusses urheberrechtlich geschützte Inhalte illegal über Tauschbörsen verbreitet zu haben. Die Kanzleien fordern hohe Geldbeträge als Entschädigung und setzen Sie durch sehr kurze Fristen massiv unter Druck.
- Das größte Risiko: Das größte Risiko besteht darin, die erste, sehr kurze Frist für die Unterlassungserklärung zu verpassen, die oft nur eine Woche beträgt. Wenn Sie diese Frist versäumen, kann die Gegenseite eine sehr teure gerichtliche Eilentscheidung erwirken, deren Kosten Sie tragen müssen. Ebenso riskant ist es, die beiliegende Erklärung voreilig zu unterschreiben, da dies einem Schuldeingeständnis gleichkommt.
- Die wichtigste Regel: Unterschreiben oder bezahlen Sie niemals die beigefügten Dokumente. Sie müssen innerhalb der kurzen Frist eine juristisch angepasste Unterlassungserklärung abgeben. Diese schützt Sie vor einer gerichtlichen Eilentscheidung, ohne dass Sie Ihre Schuld oder die Höhe der Geldforderung anerkennen.
- Typische Situationen: Häufig betrifft das Problem Anschlussinhaber, die die Tat nicht selbst begangen haben, etwa weil Kinder, Mitbewohner oder Gäste den Internetanschluss nutzten. In solchen Fällen müssen Sie glaubhaft darlegen, wer stattdessen als Täter infrage kommt, um die volle Haftung zu vermeiden.
- Erste Schritte: Bleiben Sie ruhig und markieren Sie sofort die Frist für die Unterlassungserklärung. Nehmen Sie keinen Kontakt mit der gegnerischen Kanzlei auf und unterschreiben Sie nichts. Unsere Rechtsanwälte für Urheberrecht erstellen die nötige modifizierte Unterlassungserklärung fristgerecht für Sie.
- Häufiger Irrtum: Viele glauben, die Zahlungsforderung sei nach drei Jahren automatisch verjährt. Dies stimmt oft nicht, da die Kanzleien die Verjährung durch einen gerichtlichen Mahnbescheid stoppen können oder unter Umständen sogar bis zu zehn Jahre lang Ansprüche geltend machen können.
Warum ist eine Filesharing-Abmahnung ein Wettlauf gegen die Zeit?
Sie halten einen Brief in den Händen, der Ihr Leben auf den Kopf stellt. Absender ist eine Anwaltskanzlei, von der Sie noch nie gehört haben. Der Vorwurf: Urheberrechtsverletzung durch Filesharing. Auf mehreren Seiten wirft die Kanzlei Ihnen vor, einen Film, ein Musikalbum oder ein Computerspiel illegal in einer Tauschbörse angeboten zu haben. Die Forderung ist oft vierstellig und setzt sich aus Anwaltskosten und Schadensersatz zusammen. Doch die wahre Gefahr lauert nicht in der Höhe der Summe, sondern in den winzig klein gedruckten Fristen. Dieses Schreiben ist strategisch so gestaltet, dass es Sie unter maximalen Zeitdruck setzt. Es zielt darauf ab, Sie zu einer unüberlegten, panischen Reaktion zu verleiten. Die Kanzleien wissen genau: Wer Angst hat, macht Fehler. Und der größte Fehler ist, die beiliegende Unterlassungserklärung voreilig zu unterschreiben oder den Brief komplett zu ignorieren….