Skip to content
Menu

Datenbank Urteile & Beiträge
Rechtsanwälte Kotz GbR

GdB-Herabsetzung nach Heilungsbewährung: GdB 50 bestätigt

Ganzen Artikel lesen auf: Sozialrechtsiegen.de

Trotz erfolgreicher GdB-Herabsetzung nach Heilungsbewährung nach vollständiger Lungenentfernung sollte die Feststellung des Grades der Behinderung gesenkt werden, weil der Krebs als besiegt galt. Das Gericht musste jedoch prüfen, ob die rein organische Folge der Operation, eine Verschiebung innerer Organe, den hohen Grad der Behinderung weiterhin rechtfertigt. Zum vorliegenden Urteil Az.: L 6 SB 1880/25 | | Kontakt

Das Wichtigste in Kürze

  • Gericht: Landessozialgericht Baden-Württemberg
  • Datum: 18.09.2025
  • Aktenzeichen: L 6 SB 1880/25
  • Verfahren: Berufung
  • Rechtsbereiche: Sozialrecht; Grad der Behinderung (GdB)

  • Das Problem: Das Versorgungsamt wollte den Grad der Behinderung (GdB) eines Mannes nach Lungenkrebs von 80 auf 20 senken. Der Mann forderte, dass sein GdB wegen der verbliebenen Folgen der Lungenentfernung bei mindestens 50 bleibt.
  • Die Rechtsfrage: Kann das Versorgungsamt den Grad der Behinderung nach Ablauf der Heilungsbewährung unter 50 senken, obwohl die Lungenfunktion durch den vollständigen Verlust eines Lungenflügels stark eingeschränkt ist?
  • Die Antwort: Nein. Das Gericht wies die Berufung des Versorgungsamtes zurück. Die Funktionsstörungen wie die Verschiebung des Mittelfells und die schlechten Lungenwerte belegen eine mittelgradige Einschränkung. Deshalb muss der Grad der Behinderung weiterhin 50 betragen.
  • Die Bedeutung: Im Herabsetzungsverfahren trägt das Versorgungsamt die Beweislast für den Umfang der Besserung. Bei einer vollständigen Lungenentfernung müssen individuelle, überdurchschnittliche Störungen der Atemmechanik berücksichtigt werden.

Der Fall vor Gericht


Wieso wiegt eine entfernte Lunge schwerer als eine Statistik?

Nach der Entfernung eines Lungenflügels verschiebt sich im Brustkorb alles. Das Herz, die Luftröhre, der verbliebene Lungenflügel – sie alle suchen sich einen neuen Platz in der entstandenen Leere. Diese anatomische Realität war der Kern im Streit eines Mannes mit dem Versorgungsamt. Er hatte den Lungenkrebs besiegt. Das Amt sah darin den Grund, seinen Grad der Behinderung (GdB) massiv zu kürzen. Der Mann argumentierte, die Folgen der Operation, diese unsichtbare, aber spürbare Neuordnung in seinem Körper, rechtfertigten weiterhin einen hohen Schutzstatus. Das Gericht musste entscheiden, ob die Aktenlage der Behörde oder die erlebte Realität des Mannes schwerer wiegt.

Was war der Auslöser für den Streit?

Ein Mann erkrankte 2017 an Lungenkrebs. Ärzte mussten ihm in einer Operation den gesamten linken Lungenflügel entfernen, eine sogenannte Pneumektomie. Das zuständige Versorgungsamt stellte daraufhin einen Grad der Behinderung von 80 fest. Fünf Jahre vergingen. In der Versorgungsmedizin gilt nach einer solchen Zeitspanne ohne Rückfall eine Krebserkrankung als überstanden – die sogenannte Heilungsbewährung ist abgelaufen. Für die Behörde war dies das Signal, den Fall neu zu prüfen. Sie kam zu dem Schluss, dass sich die Verhältnisse des Mannes gebessert hätten. Mit einem Bescheid senkte das Amt seinen GdB von 80 auf nur noch 20. Der Mann legte Widerspruch ein, scheiterte und zog vor das Sozialgericht.

Warum argumentierte das Amt mit einer drastischen Senkung?

Die Logik des Versorgungsamtes folgte einem formalen Schema. Der hohe GdB von 80 wurde ursprünglich wegen der aktiven Krebserkrankung gewährt. Mit Ablauf der Heilungsbewährung entfällt dieser Grund….


Können wir Ihnen helfen? Kontaktieren Sie uns!

Stellen Sie hier Ihre Anfrage oder rufen Sie uns an: 02732 791079

ANFRAGE FORMULAR (V1)

Art der Anfrage

Bitte wählen Sie zunächst die Art Ihrer Anfrage, damit wir Ihnen so schnell und kompetent wie möglich weiterhelfen können.
(*) Bitte beachten, dass eine Beratung und eine qualifizierte Rechtsauskunft leider nur kostenpflichtig erfolgen kann. Wir informieren Sie vorab über anfallende Kosten, selbstverständlich können Sie das Angebot vor einer Beratung kostenfrei zurückweisen.
Wird gesendet

Ebenfalls interessante Urteile und Beiträge

Rechtsgebiete

Monatsarchiv