Der bequeme Ratenkauf im Internet gerät unter strenge Beobachtung, denn die Regulierung von „Buy Now, Pay Later“-Diensten (kurz BNPL) beendet eine Zeit, in der diese Dienste ohne klare gesetzliche Regeln arbeiten konnten. Künftig gelten auch zinsfreie Kleinstbeträge unter 200 Euro als echter Verbraucherkredit, weshalb die Anbieter Ihre Bonität strenger prüfen müssen als je zuvor. Was ändert sich konkret beim nächsten Online-Kauf und wie beeinflusst der Buy now, pay later Verbraucherkredit künftig Ihren Schufa-Eintrag?
Auf einen Blick
- Worum es geht: Die Regeln für Online-Ratenkäufe oder „Jetzt kaufen, später zahlen“-Dienste (BNPL) werden ab 2025 strenger. Fast alle Zahlungsaufschübe, auch wenn sie zinsfrei oder unter 200 Euro liegen, gelten künftig als vollwertige Verbraucherkredite. Ziel ist es, Kunden durch mehr Transparenz und striktere Prüfungen besser vor einer Überschuldung zu schützen.
- Das größte Risiko: Die Anbieter müssen sehr genau prüfen, ob Sie die Raten auch zurückzahlen können, sobald das neue Gesetz gilt. Wer viele kleine Ratenkäufe gleichzeitig laufen hat, kann künftig schneller abgelehnt werden. Außerdem können Zahlungsverzüge bei diesen Käufen zu einem negativen Eintrag führen, der Ihre allgemeine Kreditwürdigkeit beeinträchtigt.
- Die wichtigste Regel: Behandeln Sie jeden Ratenkauf von Anfang an wie einen ernsthaften Kreditvertrag, auch wenn er zinsfrei ist. Überprüfen Sie vor dem Abschluss die Kosten und den Rückzahlungsplan auf dem neuen Standard-Informationsblatt des Anbieters. Zahlen Sie unbedingt pünktlich, um Ihren Kredit-Score nicht zu gefährden.
- Typische Situationen: Die neuen Regeln betreffen den Kauf von Kleidung, Elektronik oder Möbeln, bei denen Sie die Rechnung in kleinen, zinsfreien Monatsraten begleichen. Selbst wenn Sie nur 50 Euro auf Rechnung kaufen und dafür keinen Zins zahlen müssen, wird dieser Vorgang rechtlich nun strenger bewertet.
- Erste Schritte: Wenn Sie einen Ratenkauf abschließen, erhalten Sie nun umfassende Informationen über alle Kosten und drohenden Gebühren. Nutzen Sie Ihr starkes gesetzliches Recht, den Vertrag innerhalb von 14 Tagen ohne Angabe von Gründen zu widerrufen. Bei Zahlungsschwierigkeiten kontaktieren Sie sofort den Anbieter und fragen Sie nach Stundungsmöglichkeiten.
- Häufiger Irrtum: Viele Kunden glauben, dass zinsfreie Ratenkäufe harmlos seien, da keine Zinsen anfallen. Die tatsächliche finanzielle Gefahr liegt aber in hohen Mahngebühren bei Verzug und der schnellen Verschlechterung Ihrer Kreditwürdigkeit.
Warum wird der Ratenkauf jetzt strenger geregelt?
Ein Klick, und die neuen Sneaker sind auf dem Weg. Bezahlt wird später, bequem in Raten, zinsfrei. Dienste wie Klarna, PayPal Ratenzahlung oder Afterbuy haben das Online-Shopping revolutioniert. Sie machen Wünsche sofort erfüllbar und verschieben die finanzielle Belastung in die Zukunft. Doch diese Bequemlichkeit hatte lange eine Kehrseite: Sie bewegte sich in einer rechtlichen Grauzone. Das Ergebnis kennen vielleicht auch Sie: Intransparente Bedingungen, überraschende Mahngebühren und die reale Gefahr, den Überblick zu verlieren und in die Schuldenfalle zu tappen. Diese Ära endet nun. Mit einem neuen EU-Gesetz für Verbraucherkredite (offiziell Richtlinie (EU) 2023/2225) hat der Gesetzgeber die Regeln grundlegend neu geschrieben. Bis zum 20. November 2025 muss Deutschland diese EU-Vorgaben in ein deutsches Gesetz umwandeln. Wie dieses Gesetz im Detail aussehen wird, ist aber noch nicht entschieden….