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Fahrerlaubnis entzogen wegen Cannabis: Wann ein Gericht dem Treu und Glauben Vorrang vor der alten Rechtslage gibt

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Ein Führerscheinentzug wegen früheren Cannabiskonsums mündete in einen ungewöhnlichen Rechtsstreit, als eine plötzliche Gesetzesänderung alles auf den Kopf stellte. Für eine betroffene Bürgerin und die zuständigen Behörden stellte sich die brisante Frage, wie mit einer behördlichen Entscheidung umzugehen ist, die nach altem Recht korrekt war, aber nach neuem Recht nicht mehr haltbar ist. Darf der Staat einen einmal gefassten Beschluss aufrechterhalten, wenn eine neue Rechtslage denselben Sachverhalt plötzlich völlig anders bewerten würde? Zum vorliegenden Urteil Az.: AN 10 S 24.2731 | | Kontakt

Das Wichtigste in Kürze

  • Gericht: VG Ansbach
  • Datum: 20.01.2025
  • Aktenzeichen: AN 10 S 24.2731
  • Verfahren: Eilverfahren
  • Rechtsbereiche: Fahrerlaubnisrecht, Verwaltungsrecht

Beteiligte Parteien:

  • Kläger: Antragstellerin, Inhaberin einer Fahrerlaubnis, die die Wiederherstellung der aufschiebenden Wirkung ihrer Klage gegen den Fahrerlaubnisentzug beantragte.
  • Beklagte: Antragsgegnerin (Fahrerlaubnisbehörde), die der Antragstellerin die Fahrerlaubnis entzogen hatte und die Ablehnung des Antrags begehrte.

Worum ging es genau?

  • Sachverhalt: Die Fahrerlaubnisbehörde entzog der Antragstellerin die Fahrerlaubnis wegen Bedenken an ihrer Fahreignung aufgrund früheren Cannabiskonsums und Arzneimittelmissbrauchs. Die Antragstellerin begehrte im Eilverfahren die Wiederherstellung der aufschiebenden Wirkung ihrer Klage gegen diesen Entzug.

Welche Rechtsfrage war entscheidend?

  • Kernfrage: Ist die Aufschiebende Wirkung der Klage gegen den Entzug einer Fahrerlaubnis und die damit verbundene Verpflichtung zur Führerscheinabgabe wiederherzustellen, obwohl der Entzug zum Zeitpunkt der Behördenentscheidung rechtmäßig war, jedoch aufgrund der zwischenzeitlich geänderten Rechtslage zum Cannabiskonsum ein Verstoß gegen den Grundsatz von Treu und Glauben anzunehmen ist?

Wie hat das Gericht entschieden?

  • Antrag stattgegeben: Die aufschiebende Wirkung der Klage gegen den Bescheid der Antragsgegnerin vom 8. März 2024 wurde wiederhergestellt.
  • Kernaussagen der Begründung:
    • Rechtmäßigkeit des Entzugs zum Erlasszeitpunkt: Der Entzug der Fahrerlaubnis war zum Zeitpunkt des Bescheiderlasses am 8. März 2024 nach der damals geltenden Rechtslage rechtmäßig.
    • Verstoß gegen Treu und Glauben: Die Aufrechterhaltung des Fahrerlaubnisentzugs verstößt jedoch gegen den Grundsatz von Treu und Glauben aufgrund der zum 1. April 2024 geänderten Rechtslage zum Cannabiskonsum.
    • Voraussichtliche Neuerteilung ohne MPU: Nach der neuen Rechtslage wäre der Antragstellerin die Fahrerlaubnis bei einer Neuerteilung voraussichtlich ohne die Anordnung einer weiteren medizinisch-psychologischen Untersuchung wieder zu erteilen.
  • Folgen für die Klägerin/den Kläger:
    • Die aufschiebende Wirkung ihrer Klage gegen den Entzug der Fahrerlaubnis und die Führerscheinabgabe ist wiederhergestellt.
    • Die Antragsgegnerin trägt die Kosten des Verfahrens.

Der Fall vor Gericht


Was passiert, wenn man den Führerschein verliert, aber sich kurz darauf das Gesetz ändert?

Stellen Sie sich vor, Sie verlieren Ihren Führerschein wegen eines Verhaltens, das zum Zeitpunkt der Entscheidung als problematisch galt. Doch nur wenige Wochen später ändert der Gesetzgeber die Regeln, und Ihr früheres Verhalten wäre nach der neuen Rechtslage gar kein Grund mehr für einen Entzug….


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