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Testament – Anforderungen an Auslegung

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Ein scheinbar widersprüchliches Testament stürzte zwei Brüder nach dem Tod ihrer Mutter in einen erbitterten Erbschaftsstreit. Während der eine Sohn sich enterbt sah, forderte der andere seinen Anteil – gestützt auf verschiedene Schriftdokumente der Verstorbenen. Dabei spielten nicht nur unklare Formulierungen, sondern auch eine Jahrzehnte alte, traumatische Familiengeschichte eine entscheidende Rolle. Wie löst ein Gericht diesen Knoten: Zählt der genaue Wortlaut oder der mutmaßliche, von tragischen Ereignissen geprägte letzte Wille? Zum vorliegenden Urteil Az.: 6 O 206/22 | | Kontakt

Das Wichtigste in Kürze

  • Gericht: LG Lübeck
  • Datum: 13.12.2023
  • Aktenzeichen: 6 O 206/22
  • Verfahrensart: Feststellung des Erbrechts
  • Rechtsbereiche: Erbrecht, Testamentsauslegung

Worum ging es genau? Zwei Brüder stritten um das Erbe ihrer verstorbenen Mutter. Der Kläger meinte, er sei Miterbe geworden, während der Beklagte behauptete, der Kläger sei durch ein Testament der Mutter wirksam enterbt worden. Welche Rechtsfrage war entscheidend? Ist der Kläger Miterbe der verstorbenen Erblasserin geworden, oder wurde er durch eine letztwillige Verfügung seiner Mutter wirksam von der Erbfolge ausgeschlossen? Wie hat das Gericht entschieden?

  • Klage abgewiesen: Die Klage des Klägers auf Feststellung des Miterbenstatus wurde abgewiesen.
  • Kernaussagen der Begründung:
    • Testament gültig und auslegungsfähig: Das handschriftliche Testament der Mutter aus dem Jahr 2016 war ein formgültiges Testament, dessen Inhalt umfassend nach dem tatsächlichen Willen der Erblasserin ausgelegt werden musste. Dabei kommt es nicht auf die exakte Bezeichnung der Verfügung (hier: „Pflichtteilentzug“) an.
    • Enterbung des Klägers gewollt: Aus dem Testament von 2016 und dem erklärten Wunsch der Mutter, einen Streit zwischen den Söhnen zu verhindern, schloss das Gericht, dass die Erblasserin den Kläger nicht als Erben neben dem Beklagten zulassen wollte.
    • Weitere Umstände stützen Auslegung: Ein späteres, nicht formgültiges Schreiben von 2022, in dem die Mutter den Kläger ebenfalls vom Erbe ausschloss, und die glaubhaften Schilderungen des Beklagten über traumatische Gewalttaten des Klägers gegen die Mutter und ihn selbst in der Vergangenheit bestätigten den dauerhaften Willen der Mutter, den Kläger von der Erbfolge auszuschließen.
  • Folgen für den Kläger:
    • Er ist nicht Miterbe der verstorbenen Mutter geworden.
    • Er muss die Kosten des Rechtsstreits tragen.

Der Fall vor Gericht


Ein zerstrittenes Erbe: Wenn der letzte Wille nicht eindeutig ist

Jeder kennt die Situation aus Filmen oder Erzählungen: Eine Person stirbt und hinterlässt ein Testament. Doch anstatt Klarheit zu schaffen, sorgt das Dokument für Verwirrung und Streit unter den Hinterbliebenen. Formulierungen sind unklar, oder es gibt mehrere, sich scheinbar widersprechende Schriftstücke. Genau solch ein Fall landete vor dem Landgericht Lübeck, wo zwei Brüder darüber stritten, was ihre verstorbene Mutter wirklich gewollt hatte. Der Fall dreht sich um eine grundlegende Frage im Erbrecht: Was passiert, wenn der aufgeschriebene Text eines Testaments auf den ersten Blick etwas anderes zu sagen scheint als das, was die verstorbene Person vermutlich beabsichtigte?

Zwei Brüder im Streit vor Gericht

Die Ausgangslage war denkbar einfach und zugleich emotional aufgeladen….


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