Ein ruhiger Schlaf wurde zum Schauplatz eines grausamen Vertrauensbruchs, als ein Mann seine Partnerin im Schlaf vergewaltigte. Die Tat, ein Übergriff innerhalb einer vermeintlich sicheren Beziehung, erschütterte nicht nur das Opfer, sondern auch die Rechtswelt. Obwohl der Täter wegen Vergewaltigung verurteilt wurde, entging er dem Gefängnis. Dies rückt die entscheidende Bedeutung der Wiedergutmachung im Strafrecht in den Fokus. Zum vorliegenden Urteil Az.: 203 StRR 613/24 | | Kontakt
Das Wichtigste in Kürze
- Gericht: BayObLG
- Datum: 17.03.2025
- Aktenzeichen: 203 StRR 613/24
- Verfahrensart: Revisionsverfahren in einer Strafsache
- Rechtsbereiche: Strafrecht
Beteiligte Parteien:
- Kläger: Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth, die eine Revision gegen das Urteil des Landgerichts eingelegt hatte.
- Beklagte: Der Angeklagte, der wegen Vergewaltigung verurteilt wurde, sowie die Nebenklägerin (die Geschädigte des Falls).
Worum ging es in dem Fall?
- Sachverhalt: Der Angeklagte, der eine sexuelle Beziehung zur Geschädigten hatte, drang im August 2022 in die Scheide der schlafenden Geschädigten ein und vollzog Geschlechtsverkehr, obwohl er wusste, dass sie dies nicht wollte. Er wurde wegen Vergewaltigung zu einer Freiheitsstrafe verurteilt, deren Vollstreckung zur Bewährung ausgesetzt wurde.
- Kern des Rechtsstreits: Es ging darum, ob die Strafzumessung und die Aussetzung der Freiheitsstrafe zur Bewährung durch das Landgericht rechtlich korrekt waren. Insbesondere wurde geprüft, ob eine frühere sexuelle Beziehung und ein Täter-Opfer-Ausgleich strafmildernd berücksichtigt werden durften.
Was wurde entschieden?
- Entscheidung: Die Revision der Staatsanwaltschaft gegen das Urteil des Landgerichts Nürnberg-Fürth wurde als unbegründet abgewiesen.
- Begründung: Das Gericht sah keine Rechtsfehler in der Strafzumessung und der Bewährungsentscheidung des Landgerichts. Die Berücksichtigung der früheren Beziehung als strafmildernd war zulässig, da sie individuell und nicht schematisch erfolgte. Auch die Annahme eines Täter-Opfer-Ausgleichs sowie die Aussetzung der Freiheitsstrafe zur Bewährung wurden als korrekt befunden.
- Folgen: Die Staatskasse trägt die Kosten des Revisionsverfahrens sowie die notwendigen Auslagen des Angeklagten und der Nebenklägerin.
Der Fall vor Gericht
Vertrauen missbraucht: Ein Gerichtsurteil zur Vergewaltigung in einer Beziehung und die Folgen
In Beziehungen bauen Menschen auf Vertrauen und gegenseitigen Respekt. Doch was passiert, wenn dieses Vertrauen auf so grundlegende Weise gebrochen wird, dass Gerichte darüber entscheiden müssen, wie eine solche Tat zu bestrafen ist? Ein Fall vor dem Bayerischen Obersten Landesgericht beleuchtet genau diese schwierigen Fragen und zeigt, wie Juristen versuchen, eine gerechte Strafe zu finden, wenn es um sexuelle Übergriffe innerhalb einer Partnerschaft geht.
Der Vorfall und die ersten Urteile: Was war geschehen?
Herr A., der Angeklagte in diesem Fall, führte seit dem Jahr 2021 eine sexuelle Beziehung mit Frau G., der Geschädigten. Er hielt sich öfters in ihrer Wohnung auf. Am 1. August 2022 kam es zu dem Vorfall, der die Gerichte beschäftigen sollte. Herr A., der durch Alkohol enthemmt war, legte sich zu Frau G. ins Bett. Sie schlief bereits neben ihrem fünfjährigen Sohn. Er zog ihr Nachthemd hoch, drang mit seinem Penis in ihre Scheide ein und vollzog den Geschlechtsverkehr mit mehreren Stoßbewegungen….