An einer unbeschilderten Einmündung in Saarbrücken kam es zum Crash, als ein Fahrer die Vorfahrt missachtete und mit einem entgegenkommenden Transporter kollidierte. Obwohl der Transporterfahrer zum Zeitpunkt des Unfalls auf der linken Fahrbahnseite fuhr, sah das Oberlandesgericht Saarbrücken die Schuld eindeutig beim einbiegenden Fahrer und verurteilte ihn zur Zahlung des vollen Schadens in Höhe von 5.351,97 Euro. Zum vorliegenden Urteil Az.: 3 U 23/24 | | Kontakt
Das Wichtigste in Kürze
- Gericht: Oberlandesgericht Saarbrücken
- Datum: 13.12.2024
- Aktenzeichen: 3 U 23/24
- Verfahrensart: Berufungsverfahren
- Rechtsbereiche: Verkehrsrecht, Versicherungsrecht
Beteiligte Parteien:
- Kläger: Der Kläger ist der Fahrer eines Transporters VW T4, der in einen Verkehrsunfall verwickelt wurde. Er fordert Schadenersatz für die Unfallkosten und Anwaltsgebühren.
- Beklagte: Der Zweitbeklagte ist der Fahrer eines Fahrzeugs, das bei der Erstbeklagten, einer Haftpflichtversicherung, versichert ist. Beide Beklagten werden als Gesamtschuldner für den Unfall haften gemacht.
Um was ging es?
- Sachverhalt: Der Kläger forderte Schadensersatz vom Zweitbeklagten und dessen Haftpflichtversicherung für einen Verkehrsunfall, der sich ereignete, als der Zweitbeklagte in eine Straße einbog und die Vorfahrt des Klägers missachtete. Der Kläger fuhr zum Zeitpunkt des Unfalls an einem parkenden Fahrzeug vorbei und nutzte die linke Fahrbahnhälfte.
- Kern des Rechtsstreits: Die Hauptfrage des Rechtsstreits war die Haftungsverteilung in Bezug auf den Unfall. Das Landgericht hatte zuvor eine Mithaftung des Klägers von 25% festgestellt, diese Entscheidung wurde jedoch angefochten.
Was wurde entschieden?
- Entscheidung: Die Berufung des Klägers hatte Erfolg. Die Beklagten wurden verurteilt, die volle Schadenssumme einschließlich vorgerichtlicher Anwaltskosten nebst Zinsen zu zahlen.
- Begründung: Die Vorfahrtverletzung des Zweitbeklagten sei unstreitig. Dem Kläger könne kein unfallursächliches Fehlverhalten angelastet werden, insbesondere kein Verstoß gegen das Rechtsfahrgebot, da er ordnungsgemäß an einem Hindernis vorbeifuhr.
- Folgen: Die Beklagten als Gesamtschuldner tragen die gesamten Kosten des Unfalls. Das Urteil ist ohne Sicherheitsleistung vorläufig vollstreckbar, und die Revision wurde nicht zugelassen, womit die Entscheidung endgültig ist.
Verkehrsunfall beim Abbiegen: Risiken, Regeln und rechtliche Folgen verstehen
Verkehrsunfälle gehören leider zum Alltag auf unseren Straßen und stellen eine bedeutende Herausforderung für die Verkehrssicherheit dar. Besonders kritisch sind Situationen, in denen Verkehrsteilnehmer beim Rechtsabbiegen oder an Kreuzungen aufeinandertreffen. Die komplexen Vorfahrtsregelungen erfordern höchste Aufmerksamkeit und ein defensives Fahrverhalten. Die Rechtslage bei Kollisionen ist oft komplex und hängt von zahlreichen Faktoren ab. Entscheidend sind dabei das Rechtsfahrgebot, die Einhaltung von Verkehrsregeln und das gegenseitige Rücksichtnehmen. Unfallursachen wie unachtsames Abbiegen oder Missachtung der Vorfahrt können schnell zu erheblichen Unfallschäden und rechtlichen Konsequenzen führen. In dem folgenden Fall geht es um eine typische Verkehrssituation, die die Herausforderungen des Straßenverkehrs exemplarisch verdeutlicht….