Ein Mieter in Friedberg übersah einen Fehler in seinem Dauerauftrag und geriet prompt mit zwei Monatsmieten in Verzug. Obwohl er die Außenstände beglich, weigerte er sich, die Anwaltskosten für die fristlose Kündigung seines Vermieters zu übernehmen – und landete vor Gericht. Der Richter entschied zugunsten des Vermieters: Auch private Vermieter dürfen sich bei Mietrückständen juristischen Beistand suchen. Zum vorliegenden Urteil Az.: 2 C 1008/23 | | Kontakt
Das Wichtigste in Kürze
- Der Fall betrifft den Rechtsstreit um vorgerichtliche Anwaltskosten, die ein Vermieter nach einem Mietrückstand geltend macht.
- Der Mieter hatte zahlungsbedingt einen Rückstand mit zwei Monatsmieten und argumentierte, dass dies auf ein Versehen zurückzuführen sei.
- Der Vermieter kündigte das Mietverhältnis fristlos und hilfsweise ordentlich und verlangte die Anwaltskosten vom Mieter.
- Das Gericht entschied zugunsten des Vermieters und sah die Anwaltskosten als erforderlich und zweckmäßig an.
- Die Entscheidung basierte darauf, dass der Mieter im Zahlungsverzug war und selbst bei Versehen Fahrlässigkeit vorliegt.
- Rechtsanwaltliche Unterstützung war legitim, da kein gewerblicher Vermieter oder Hausverwaltung involviert war.
- Laut Gericht muss ein privater Vermieter nicht monatlich Mieteingänge überprüfen, der Mieter ist zur Zahlung verpflichtet.
- Die Entscheidung berücksichtigt, dass ausbleibende Zahlungen einen wirtschaftlichen Schaden beim Vermieter verhindern sollen.
Mietrecht im Fokus: Zulässigkeit der Kündigung durch Anwalt im konkreten Fall
Die Mietvertragskündigung ist ein zentraler Aspekt im Mietrecht, der sowohl Mieter als auch Vermieter betrifft. Im Rahmen des Kündigungsrechts legen das Kündigungsschutzgesetz und die entsprechenden Kündigungsfristen fest, unter welchen Bedingungen ein Mietverhältnis beendet werden kann. Eine fristgerechte Kündigung erfordert in der Regel die Einhaltung festgelegter Fristen, während in bestimmten Fällen auch eine außerordentliche Kündigung möglich ist. Diese kann beispielsweise durch einen Rechtsanwalt für Mietrecht ausgesprochen werden, wenn schwerwiegende Kündigungsgründe vorliegen. Im folgenden Beitrag wird ein konkreter Fall vorgestellt und analysiert, der sich mit der Zulässigkeit einer Kündigung durch einen Anwalt befasst.
Der Fall vor Gericht
Mietstreit um Rechtsanwaltskosten: Vermieter erhält Recht vor Gericht
In einem kürzlich verhandelten Fall am Amtsgericht Friedberg ging es um die Erstattung vorgerichtlicher Rechtsanwaltskosten in einem Mietstreit. Der Kläger, ein Vermieter, forderte vom Beklagten, seinem Mieter, die Zahlung von 652,57 Euro plus Zinsen für die Kosten eines Kündigungsschreibens.
Hintergrund: Mietrückstände und fristlose Kündigung
Der Mieter war mit den Monatsmieten für Januar und Februar 2023 in Höhe von insgesamt 4.680 Euro in Rückstand geraten. Daraufhin ließ der Vermieter durch seinen Anwalt am 7. Februar 2023 ein Schreiben mit fristloser Kündigung wegen Zahlungsverzugs verfassen. Nachdem der Mieter die ausstehenden Mieten beglichen hatte, blieben die Anwaltskosten für das Kündigungsschreiben strittig.
Argumente des Mieters: Versehen und fehlende Notwendigkeit
Der Beklagte argumentierte, er habe versehentlich den Dauerauftrag für die Mietzahlungen falsch datiert. Er behauptete zudem, der Vermieter hätte ihn bei einem Gespräch am 13. Januar 2023 nicht auf die Rückstände hingewiesen….