Ein Mädchen auf dem Tretroller, ein folgenschwerer Unfall an einer Straßenüberquerung und ein erbitterter Rechtsstreit, der nach über einem Jahrzehnt immer noch nicht beendet ist. Ein Münchner Gericht wurde wegen schwerer Versäumnisse in der Beweisaufnahme gerügt und muss den Fall nun neu aufrollen. Steht am Ende eine gerechtere Entscheidung für das schwer verletzte Mädchen? Zum vorliegenden Urteil Az.: 10 U 4733/14 | | Hilfe anfordern
Das Wichtigste: Kurz & knapp
- Es handelt sich um einen Verkehrsunfall, bei dem ein Kind auf einem Tretroller von einem Auto erfasst und schwer verletzt wurde.
- Die Klägerin fordert Schadensersatz und Schmerzensgeld, räumt jedoch ein Mitverschulden von 30 Prozent ein.
- Das Landgericht wies die Klage ab, da es das Mitverschulden der Klägerin als überwiegend betrachtete und die Betriebsgefahr des Autos als nachrangig ansah.
- Das Oberlandesgericht hob das Urteil auf und verwies den Fall zur erneuten Verhandlung zurück, da das Erstgericht die Beweise unvollständig erhoben und fehlerhaft gewürdigt hatte.
- Die Klägerin behauptet, dass sie die Straße ordnungsgemäß überqueren wollte, während das Landgericht sie als unaufmerksam und vorrangmissachtend einschätzte.
- Das Erstgericht versäumte es, entscheidende Details zum Unfallhergang umfassend zu klären, wie die genaue Beobachtung der Verkehrssituation durch die Klägerin und die Beklagte.
- Widersprüche in den Aussagen der Beklagten und unzureichende Berücksichtigung von Beweisen führten zur Aufhebung des Urteils.
- Das Oberlandesgericht kritisierte die fehlende Berücksichtigung des Anscheinsbeweises zugunsten der Klägerin.
- Es wurde festgestellt, dass das Ersturteil keine ausreichende Grundlage für eine gerechte Entscheidung bot.
- Das Verfahren wird nun vom Landgericht erneut geprüft, wobei die Kostenfrage offen bleibt und die Revision nicht zugelassen wurde.
Verkehrsunfall mit Kindern: Sorgfaltspflichten und rechtliche Konsequenzen erläutert
Ein Verkehrsunfall ist oft nicht nur ein schmerzhafter Vorfall, sondern wirft auch komplexe rechtliche Fragen auf. Besonders wenn Kinder betroffen sind, können die Sorgfaltspflichten von Fahrzeugführern ins Auge fallen. Kinder sind aufgrund ihrer Größe, Unschuld und ihrem oft unvorhersehbaren Verhalten im Straßenverkehr besonders verletzlich. Aus diesem Grund sind die gesetzlichen Regelungen und die Rechtsprechung besonders sensibel gegenüber der Verantwortung von Autofahrern in Gegenwart von Kindern. Die Sorgfaltspflichten eines Fahrzeugführers erfordern mehr als nur das Beachten der Verkehrsregeln. Sie beinhalten auch die Pflicht, Rücksicht auf die Sicherheit von Fußgängern, insbesondere von Minderjährigen, zu nehmen. Dies kann besondere Aufmerksamkeit bei Verkehrszeichen, Geschwindigkeitsbegrenzungen und der allgemeinen Verkehrssituation erfordern. Im Falle eines Unfalls stellen sich daher oft Fragen nach Fahrlässigkeit, Verantwortlichkeit und möglichen Haftungsansprüchen, die das Rechtssystem beschäftigt. Um die theoretischen Grundlagen und deren Anwendung zu verstehen, wird im Folgenden ein konkreter Fall vorgestellt, der wichtige Aspekte zu den Sorgfaltspflichten von Fahrzeugführern gegenüber Kindern beleuchtet. Gerechtigkeit für Ihr Kind nach einem Verkehrsunfall? Ein Unfall mit einem Kind ist ein traumatisches Erlebnis. Die rechtlichen Folgen können überwältigend sein. Wir verstehen die besonderen Herausforderungen in solchen Fällen und bieten Ihnen eine unverbindliche Ersteinschätzung Ihrer Situation….