Falscher Bautenstandsbericht: Bauträger und Architekt haften für Schadensersatz
Das Urteil befasst sich mit der Frage der Haftung eines Bauleiters gegenüber dem Erwerber einer Eigentumswohnung bei falscher Bestätigung des Bautenstands in einem Bauträgervertrag. Es geht insbesondere um die Ansprüche des Erwerbers auf Schadensersatz und die Gesamtschuldnerhaftung der am Bau Beteiligten. Kern des Rechtsstreits ist die Pflichtverletzung des vom Bauträger beauftragten Bauleiters bei der Erstellung des Bautenstandsberichts und die daraus resultierenden zivilrechtlichen Folgen. Die Entscheidung beschäftigt sich mit der Reichweite vertraglicher Pflichten gegenüber Dritten und der persönlichen Haftung wegen Verletzung von Schutzgesetzen.
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✔ Das Wichtigste in Kürze
Das Landgericht Paderborn hat entschieden, dass die Beklagten dem Kläger Schadensersatz und Rückerstattungen aufgrund von falschen Bautenstandsberichten und einer nicht fristgerecht fertiggestellten Eigentumswohnung zahlen müssen.
Zentrale Punkte des Urteils:
Fehlerhafte Bautenstandsberichte: Der bauleitende Architekt bestätigte einen unzutreffenden Bautenstand von 96,5 %, während das Bauvorhaben tatsächlich nur zu 81,5 % fertiggestellt war.
Schadensersatzforderungen: Der Kläger forderte Schadensersatz, da er aufgrund der fehlerhaften Informationen zu hohe Zahlungen leistete.
Nichtigkeit des Zahlungsplans: Der im Bauträgervertrag vereinbarte Zahlungsplan war nichtig, da er zu Lasten des Klägers von den zwingenden Vorschriften des § 3 Abs. 2 MaBV abwich.
Haftung der Beklagten: Verschiedene Beklagte, darunter die Bauträgergesellschaft, ihre Gesellschafter und der Architekt, wurden zur Zahlung verurteilt.
Rückzahlung und Zinsansprüche: Der Kläger erhielt die zu viel gezahlten Beträge sowie Zinsen zurück.
Schadensersatz für Mietausfall: Aufgrund der Verzögerung bei der Fertigstellung der Wohnung machte der Kläger Schadensersatz für entgangene Mieteinnahmen geltend.
Gesamtschuldnerische Haftung: Die Beklagten wurden als Gesamtschuldner zur Zahlung der verschiedenen Beträge verurteilt.
Rechtliche Konsequenzen