Oberlandesgericht Hamburg -Â Az.: 2 UF 42/16 -Â Beschluss vom 03.08.2016
Auf die Beschwerde des Antragstellers wird der Beschluss des Amtsgerichts Hamburg-St. Georg vom 14.1.2016 zu Ziff. 3 und 4. abgeändert:
Die Antragsgegnerin wird verpflichtet, dem Antragsteller die Ehewohnung (â¦) zur alleinigen Nutzung zu überlassen.
Die Antragsgegnerin hat die vorbezeichnete Wohnung nach Ablauf einer Räumungsfrist von 6 Monaten ab dem Zeitpunkt der Rechtskraft dieser Entscheidung zu räumen und dem Antragsteller die Wohnungsschlüssel auszuhändigen. Bis zur Räumung der Wohnung bleibt die Antragsgegnerin dem Antragsteller gegenüber zur Zahlung bzw. Erstattung der an die weitere Beteiligte zu entrichtenden Nutzungsvergütung für die Wohnung verpflichtet.
Die Gerichtskosten beider Instanzen tragen Antragsteller und Antragsgegnerin jeweils zur Hälfte. Eine Erstattung auÃergerichtlicher Kosten wird nicht angeordnet.
Dem Antragsteller wird Verfahrenskostenhilfe ohne Ratenzahlung für das Beschwerdeverfahren unter Beiordnung von Rechtsanwalt von Bracken bewilligt.
Der Gegenstandswert des Beschwerdeverfahrens wird auf 4.000 ⬠festgesetzt.
Gründe
I.
Die beteiligten Eheleute streiten um die Zuweisung der vorbezeichneten Wohnung nach der Scheidung sowie um die im Scheidungsverbundverfahren getroffene Kostenentscheidung.
Die Eheleute lebten bis zu ihrer Trennung im September 2012 gemeinsam mit ihrer (…) 1996 geborenen Tochter M. in der im Entscheidungstenor genannten Wohnung im 4. Stock des Hauses (..). M. leidet seit ihrer frühen Kindheit an Mukoviszidose. Am 8.3.2012 schlossen die Eheleute eine privatschriftliche Vereinbarung (Anlage Ast 1 zum Verfahren 984 F 162/13 = 2 UF 11/14), in der es auszugsweise heiÃt:
âIm Rahmen der neu anzumietenden Wohnung (…) II. Stock, verlangt die Baugenossenschaft (…) die Ãbertragung der Wohnung im IV. Stock auf (die Ehefrau). Die Vertragspartner treffen vor diesem Hintergrund folgende Vereinbarung:
1. Die Wohnung (…) II. Stock, dient vornehmlich (dem Ehemann), damit dieser in seiner Nachtschichtphase am Tage ausreichend Schlaf findet. (…)
2. Darüber hinaus soll die neue Wohnung von allen Familienmitgliedern (…) genutzt werden können. (…)
3. Den Mietvertrag für die Wohnung im II. Stock unterschreibt (der Ehemann).
(…)
5. (Der Ehemann) überträgt die Wohnung (…) IV. Stock, sowie die zugehörigen Genossenschaftsanteile an (die Ehefrau). (…)
6. Unsere Tochter M. erhält nach Absprache mit der (Baugenossenschaft) bei erreichter VolljÃ[…]